13.12.24: Die »Aktion Reinhardt« in Forschung und Erinnerung

Am 13.12. 19:30 bei uns:

Die »Aktion Reinhardt« in Forschung und Erinnerung

Heftpräsentation und Gespräch mit Andreas Kahrs und Annika Wienert
Im April erschien unser diskus-Heft »Unbekannt und weit entfernt?«, das Texte und Fotos zur »Aktion Reinhardt« versammelt. Wir laden ein zur Heftpräsentation und zum Gespräch mit Annika Wienert und Andreas Kahrs.

Andreas Beitrag Das „Unsichtbare“ sichtbar machen setzt Täterfotos aus Sobibor mit Aussagen jüdischer Überlebender in Kontrast. Er beschäftigt sich in seinem Text mit der Fotosammlung des ehemaligen Lagerkommandanten von Sobibor, Johann Niemann. Diese kürzlich erst entdeckte Sammlung an Fotografien bietet nun einen gänzlich neuen Blick auf vorher vermutetes. Kontrastiert wird dieser Täterblick mit Aussagen von jüdischen Überlebenden aus dem Lager. Auch dienen die Aussagen dazu, diese Täterfotos zu entschlüsseln. Die Berichte der jüdischen Überlebenden legen offen, was die Fotos nicht zeigen: die Gewalt der Täter und der tausendfache Mord.
Annikas Text Architektur als Mordinstrument handelt davon, wie Architektur in den Mordlagern Belzec, Sobibor und Treblinka zum Instrument des Mordes wurde. Zugleich schufen die Täter sich eine Umgebung, die in fundamentalem Gegensatz zur Realität des Massenmords stand. Wieso taten sie das? Wer waren die Täter? Was können wir heute überhaupt über die Lager, die von den Nationalsozialisten zwecks Spurenverwischung gänzlich zerstört wurden, wissen? Welche Rolle spielt dabei der jüdische Widerstand, der lange kaum erinnert wurde? In welchem Verhältnis stehen die Zeugnisse der Überlebenden zu den Quellen der Täter? Und wie wird heute an die Verbrechen der »Aktion Reinhardt« erinnert?
Neben zwei kleinen Vorträgen von Andreas und Annika, angelehnt an ihre Beiträge im Heft, wollen wir den Abend dafür nutzen, über die Verbrechen der „Aktion Reinhardt“ in Erinnerung und Forschung nachzudenken und zu diskutieren. Weshalb sind diese Verbrechen, die sich im letzten Jahr zum 80. Mal jährten, heute so unbekannt? Welche lokale Perspektive hat die „Aktion Reinhardt“ und weshalb wird dies zumeist gezielt ausgeblendet? Wie sieht die Erinnerung an den Orten der „Aktion Reinhardt“ heute aus?