Hilde Radusch (1903 – 1994): lesbisch, widerständisch, feministisch, links.
Hilde Radusch war Feministin, Frauenrechtlerin, antifaschistische Widerstandskämpferin und streitbare Politikerin für die Akzeptanz lesbischer Frauen.
2012 weihte ein Netzwerk zur Spurensuche von Frauengeschichte namens „Miss Marples Schwestern“ den Gedenkort am letzten Wohnort (Eisenacher Str.) der KPD-Abgeordneten ein und schenkte dem Bezirk Schöneberg ihr Denkmal zur „bleibenden Mahnung“. Das ehrenamtlich erarbeitete Erinnerungsensemble antwortet mit autonom-feministischer Perspektive auf sexistische Praktiken queerer Gedenkpolitik. Heute, im Jahr 2025, provoziert das Ensemble – als offenes Kunstwerk konzipiert – leider zur rechtspopulistischen Beschädigung.
Dennoch ist Radusch weitgehend unbekannt. Deshalb widmet sich der Abend ihrem Lebensweg.
Im Fokus steht sie als Wegbereiterin der Moderne, die sich hemmungsfrei für radikal humanistische Emanzipation engagierte. Beleuchtet wird fast ein Jahrhundert: Ihr Weg aus gut bürgerlichen Verhältnissen der kaiserlichen Vorkriegszeit zur radikalen Gewerkschafterin und kommunistischen Politikerin der ersten Demokratie wird ebenso vorgestellt wie ihr Überleben als Verfolgte des NS-Regimes, ihre Unterstützung von Jüdinnen und Juden oder ihr Kampf um gesellschaftliche Teilhabe als lesbische Frau in West-Berlin.
Hilde Radusch war selbstbewusst in Ihrem „anders als die Anderen“ sein und sie war nach eigenen Angaben „nicht Opfer, sondern immer Kämpferin“.
Im kommenden Monat wäre sie 122 Jahre alt geworden.
Referentinnen:
Ilona Scheidle, M.A. freie Historikerin.
Sabine Krusen, seit 1993 ehrenamtlich mit der jüdischen Geschichte
Berlins und mit Frauengeschichte befasst.
Büchertisch:
Monica Tschanz von der @FrauenLesbenBuchhandlung
13.10. 19:30 Uhr
Bild: FFBIZ