Am 11.09.24 um 19:30 Uhr bei uns:
„Inzest gibt es auch in einer kulturellen Form. Seine Folgen betreffen nicht nur einzelne Personen, sondern Gruppen, Gesellschaften, Länder. Die Folgen sind kulturelle Stoffwechselstörungen, wie Abschottung, Ablehnung, kein Austausch. Hier ist nicht nur die Rede von Anderen, sondern auch von Kenntnissen und Wahrnehmungen. In der Zeit der Digitalisierung beeinflusst der kulturelle Inzest den heutigen Diskurs; Diskurs der weltbürgerlichen Vernunft, nach Jürgen Habermas. Es geht um eine Vernunft der Gleichberechtigung, des Austauschs, der Argumentation bis zur Überwindung des Krieges und der Gewalt. Diese Vernunft nimmt ihren Ausgangspunkt im Westen und mit der Zeit wird die gesamte Welt sie annehmen. Kaum werden die ersten Resultate realisiert, manifestiert sich der kulturelle Inzest. Die Wirklichkeit scheint sich nicht mehr mit Habermas Vernunft zu versöhnen. Der kulturelle Inzest ist die Stimme einer Politik, die die vernünftige Verständigung ablehnt. Er beeinflusst den heutigen Diskurs und stellt Argumentation, Austausch, Offenheit, Freiheit in Frage. Azzeddine El Matines Analyse ist ein Versuch den Diskurs neu zu definieren.“